Franz Marc hat sehr unter dem destruktiven Grundtenor seiner Zeit gelitten und dazu Alternativen gesucht. Dadurch, dass er im 1.Weltkrieg im Alter von 35 Jahren gefallen ist, konnte er sein Werk nicht zu einer solchen umfassenden Blüte wie Paul Klee vollenden.

Der Ausgangspunkt war für ihn aber ebenso die radikale Wandlung der tradierten Werte. Eine Umwälzung, die nach der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit herrschen sollte, ließ ungebührlich lange auf sich warten. So hatten Bürgertum und Industrie die tatsächlichen Faktoren, das Leben zu gestalten, in der Hand. Die Verelendung des neuen Typus der Leibeigenen – der Proletarier – wurde meist so stillschweigend in Kauf genommen, wie der Raubbau an der Natur. Der aufkeimende Freiheitswille ließ sich immer weniger im Zaum halten. Bald wurden in Russland durch die Revolution sämtliche alte Werte, ob berechtigt oder nicht, vom Tisch gefegt. Die Kirche war nicht mehr das sichere Boot für die Menschlichkeit. Erste Stimmen erhoben sich gegen das vermeintliche Dogma des Glaubens. Ergebnisse der Wissenschaft deuteten darauf hin, dass bestimmte Glaubensgrundsätze nicht mehr damit übereinstimmen konnten. Ob es daran lag, dass die Wissenschaft noch nicht weit genug entwickelt war, oder ob die Kirche in ihrem Erscheinungsbild wirklich keine Antworten auf die Geschehnisse dieser Zeit mit sich brachte, ist eigentlich nicht von Bedeutung. Bedauerlich ist allerdings, dass dieses Problem auch heute noch nicht gelöst wurde.
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